
Qualitätstourismus durch soziale Innovationen
Expertenbeitrag von Fred FettnerGedanken rund um ein Gleichgewicht zwischen den wirtschaftlichen Aspekten des Tourismus, Umwelt und sozialer Gerechtigkeit.
„Das Ziel einer nachhaltigen Tourismusentwicklung besteht darin, ein Gleichgewicht zwischen den wirtschaftlichen Aspekten des Tourismus, Umwelt und der sozialen Gerechtigkeit herzustellen. Während ökologische und wirtschaftliche Aspekte gut erforscht sind, wurden soziale Dimensionen bislang weniger untersucht”, schreibt Anna Burton in ihrer – im doppelten Sinne – ausgezeichneten Dissertation (Beste Dissertation im Tourismus, Award der Deutschen Gesellschaft für Tourismuswissenschaften DGT, 2025). In einer von der Autorin selbst erstellten deutschsprachigen Zusammenfassung sind die Inhalte exklusiv in der aktuellen Ausgabe des „TourismusWissen-quarterly” nachzulesen.
Teilhabe als Schlüssel
„Soziale Innovationen” klingt abstrakter als es ist. Es sind Maßnahmen, die soziale Bedürfnisse befriedigen und neue Beziehungen schaffen – etwa durch partizipative Modelle oder Initiativen wie Bürgerbeteiligung oder am Gemeinwohl orientierte Projekte. Die Autorin bricht dabei das Thema auch auf die Bedeutung für die touristische Praxis herunter. „Soziale Innovationen im Tourismus sollten von echtem Nachhaltigkeitsinteresse getrieben sein, nicht nur von Gewinnstreben. Authentische Ansätze finden Anklang bei bewussten Reisenden”, heißt es darin. Lokale Verankerung und Netzwerke würden die Wirkung verstärken und kulturellen Austausch fördern. Touristische Dienstleister können etwa mit lokalen Kunsthandwerkern zusammenarbeiten, um ihre Zimmer einzurichten und den Gästen Workshops anzubieten. Dies fördere den Wissensaustausch, unterstütze die lokale Wirtschaft und biete den Gästen einzigartige kulturelle Erfahrungen. „Zusätzlich fördern die Einbeziehung und Stärkung von (Rand-) Gruppen wie indigenen Gemeinschaften, Frauen, Minderheiten und Menschen mit Behinderungen den Erfolg sozialer Innovationen. Die Einbeziehung von unterschiedlichen Gruppen bereichert das Tourismuserlebnis und stärkt benachteiligte Gemeinschaften”, heißt es in der Dissertation.
Kostenfrei ins Thema eintauchen
Es lohnt also der Blick in das von der SLTG kostenfrei bereitgestellte aktuelle Heft 40 „TourismusWissen-quarterly”, in dem die Autorin dieses Element der Nachhaltigkeit praxisgerecht zusammenfasst, punktuell die Statements erfahrener Gesprächspartner wiedergegeben werden und eben neben Treibern und Hindernissen für die Umsetzung konkret die Bedeutung für die Praxis dargestellt wird.
Thematisch in einem ähnlichen Feld findet sich im gleichen Heft der Beitrag der Hochschule München (Mauracher/Chang), der nicht nur Formen und Vorteile von Kooperationen am Sektor Human Resources (HR) behandelt, sondern anhand konkreter Beispiele aufzeigt, wie gleichermaßen DMOs und Hotelkooperationen auf diesem Sektor erfolgreich aktiv werden können. Denn entscheidend sei im Bemühen um qualifizierte Arbeitskräfte mit einem Qualitäts- und Imagevorsprung im Sinne der Coopetition Mitbewerbern voraus zu sein.
Die Ausgabe Nummer 40 des seit 2015 erscheinenden Magazins hat natürlich noch wesentlich mehr Themen zu bieten. Fundierte Sommerausblicke („Urlaubsboom als Flucht vor der Lebensrealität”), ebenso die alpine Winterbilanz und globale Skisport-Perspektiven sind ein Themenkomplex dieser Ausgabe. Weiters gibt es abermals Beiträge, die sich mit internationalen Analysen dem prägenden Zukunftsthema Künstliche Intelligenz widmen. An besonderen Schwerpunkten blieben noch Herausforderungen für die Spa-Hotellerie, eine Besucher-Befragung zum Alpenzoo-Innsbruck und nicht zuletzt die gut zu lesende studentische Abschlussarbeit (Doppler, FH Wien) über den Einfluss von Influencer-Marketing auf das Destinationsimage.
Mehr Infos finden Sie hier.
– Text: Fred Fettner –

Zum Autor: Der seit über 30 Jahren in Tirol lebende Wiener Fred Fettner war langjähriger Autor u.a. bei den Salzburger Nachrichten zu Themen der Tourismuswirtschaft und ist Herausgeber von „Tourismus Wissen – quarterly”, dem wissenschaftlichen Magazin für touristisches Know-how, sowie Autor des „SkiGuide Austria”.
Gerne erhalten Sie über die SLTG einen kostenfreien Online-Zugang zur Studiendatenbank von „Tourismus Wissen – quarterly“. Bitte kontaktieren Sie hierfür [email protected]